Bei den Griechen taucht die Allegorie in mythologischen Zusammenhängen auf – mir bietet sie die Möglichkeit, durch die Personifizierung eines Begriffes im heutigen Kontext ein figürliches Bildnis zu schaffen.
Eine erste Umsetzung entstand 2007 mit der Figur „Jura gehört allen“. Im Spiegel historischer und politischer Ereignisse erscheint die Gerechtigkeit (aus der Figur der Justitia) aus dem Gleichgewicht geraten. Die Attribute der klassischen Justitia wurden übernommen und übersetzt.
Es folgte eine Reihe mit „Helvetika“. Sie bearbeiten Fragen über die Stellung der Schweiz in Europa, ihrer Rüstungspolitik, das Finanzgebaren oder das touristische Schoggiland.
Mit „Alter Ego und Helvetia lV“ ist diese Reihe fürs erste abgeschlossen. Die Doppelfigur thematisiert einen Widerspruch der Schweiz: Das Wunschbild der neutralen, unbeteiligten, schönen Helvetia steht wie ein starres Schutzschild vor ihrem Alten Ego, der sich halb versteckt. Er scheint ein Hanswurst zu sein- zurückgeblieben vor dem Fortschritt, schwerfällig und vollgefressen. Diese Arbeit kommt ohne Attribute aus.
Die jüngste Arbeit in der Reihe der Allegorien ist eine „Europa“. Wiederum eine aus der Bahn geratene, schiefe Figur. Diese Europa ist eine junge Frau, das Gesicht maskenhaft (weil schon mehreren Schönheitsoperationen unterworfen). Der ist Körper ist stellenweise ausgezehrt, frühzeitig gealtert. Krampfhaft hält sie einen Stock, doch es ist ungewiss, ob ihr dieser Halt bietet- ist er doch selber aus dem Ruder geraten. Gestützt wird sie durch eine Art Korsett – Zeugnis vieler Reparaturarbeiten.